Viel Neues bei den Freunden der Plassenburg
Verein mit neuem Internetauftritt – zu wenig Werbung für die Burg
Kulmbach
Viele Neuigkeiten hatte der Vorsitzende der Freunde der Plassenburg auf der Jahreshauptversammlung zu vermelden, die am Montagabend in den Gewölben der Burgschänke Al Castello stattfand. Nach der Satzungsreform 2013 und 2014, sowie der Neuwahl der Vorstandschaft gingen die Freunde daran, die letzten Reformen umzusetzen. Der Mindestmitgliedsbeitrag wurde einstimmig auf 20 Euro pro Jahr und auf 10 Euro für Auszubildende und Studierende festgesetzt.
Das 2016 bringt weitere Veränderungen, so werden die Veranstaltungen der Freunde der Plassenburg jetzt schwerpunktmäßig auf der Plassenburg stattfinden und hier besonders in der Burgschänke, aber auch im Arsenalbau, Flaggenhof und in den Museen. „Mit den Historischen Stammtischen sind wir ab sofort auf der Plassenburg, genau an dem Ort, der seit fast 90 Jahren das Zentrum der Vereinsarbeit ist und es auch auf Dauer bleiben soll“, so Weith.
Neu im Vereinsleben wird auch eine Benefizveranstaltung im Sommer sein, zu der die Freunde der Plassenburg für den 2. Juni in den Flaggenhof einladen. Die im Rahmen der Veranstaltung nach Planungen des Vereins zu erzielenden Einnahmen sollen entsprechend den Vereinsstatuten einem kulturellen und einem sozialen Zeck zufließen. Er dankte in diesem Zusammenhang der Stadt Kulmbach, die bei der Vermietung des Areals dem Verein entgegengekommen sei. Auch mit der Schlösserverwaltung, insbesondere mit Christine Maget, der für die Plassenburg zuständigen Leiterin der örtlichen Verwaltung Bayreuth–Eremitage, arbeite der Verein eng und vertrauensvoll zusammen. Die laufende Restaurierung des Christiansportals zeige dies deutlich.
Die Mitglieder beschlossen in der Folge auch eine Verlegung des Geschäftssitzes der Freunde der Plassenburg. Der Verein kann künftig unter der Adresse Rosenkrantzstraße 28-30 in 95326 Kulmbach kontaktiert werden. Ab diesem Jahr werden auch nach einstimmigem Beschluss die Jahreshauptversammlungen nicht mehr im Herbst, sondern im Frühling stattfinden, beginnend mit der kommenden von 2017.
Auf Großbildleinwand wurde der genau am Abend der Jahreshauptversammlung freigeschaltete neue Internetauftritt des Vereins präsentiert. „Wir stellen uns im Netz als Verein vor, aber auch die Geschichte der Plassenburg und das Bauwerk selbst, das wohl nirgendwo im Internet so gut beschrieben ist, wie auf unserer Seite“, konstatierte Weith. Besucher der Seite www.freunde-der-plassenburg.de finden darüber hinaus Bilder und Informationen zu allen Museen in der Burg, zu den Aktivitäten des Vereins und eine Fülle an Bildmaterial. In den kommenden Monaten werde auf Initiative des Vereins ein Film mit vielen Luftaufnahmen von der Plassenburg gedreht. Die Abiturienten der Kulmbacher Gymnasien sollen künftig zu ihrem Schulabschluss ein Präsent in Buchform von den Freunden der Plassenburg bekommen, das sie an ihre Heimat erinnern soll.
Auch die Statistiken boten viel Positives. Mit derzeit 341 Mitgliedern sei man der größte Kulturverein in Stadt und Landkreis Kulmbach. Weith blickte auf 14 Veranstaltungen des vergangenen Jahres zurück, die von mehr als 800 Teilnehmern besucht worden sein. Acht Neumitglieder habe man dabei für die Freunde der Plassenburg gewinnen können.
Mit Bedauern berichtete der Vorsitzende davon, dass der Versand der Bücher aus der Buchreihe „Die Plassenburg“ nicht mehr wie in den vergangenen Jahrzehnten in Zusammenarbeit mit einem örtlichen Verlagshaus erfolgen kann. Man werde als Lösung vorerst selbst innerhalb der Vorstandschaft den Buchversand organisieren und nach Partnern suchen, die hier mit dem Verein kooperieren können. Gelagert seien die Bücher derzeit bei einem befreundeten Kulmbacher Kulturbetrieb.
Seit November 2015 könne man auf der Plassenburg als Besucher mit Pkws parken, eine Neuerung, die maßgeblich auch von den Freunden der Plassenburg mit angestoßen wurde. Die aktuelle Regelung ist allerdings ein Probebetrieb, der lediglich bis Ende März parken auf der Burg in speziell gekennzeichneten Bereichen erlaubt. Weith beschrieb die Situation so: „Die rotweißen Markierungen, Ketten und Pfosten im Kasernenhof sehen zwar nicht sehr schön aus, aber immerhin haben sich dadurch die anfänglichen Probleme des wilden Parkens verbessert. Die Öffnung der Burg für Autos über den Winter ist ja nur ein erster Versuch, die Schlösserverwaltung wird nach Ostern ein Resümee ziehen und dann werden wir weiter sehen, wie die Verkehrserschließung für unser Wahrzeichen weiter gehandhabt werden wird.“ Die Freunde der Plassenburg sehen der Auswertung dieses Versuchs mit Spannung entgegen und wollen sich bei den Verantwortlichen weiter für eine dauerhafte und sinnvolle Erschließung der Festung für Individual- wie auch Busreiseverkehr einsetzen.
Der stellvertretende Landrat Jörg Kunstmann lobte die Vereinsarbeit und zeigte sich beeindruckt von den Mitgliederzahlen und dem Zustrom, den die Freunde der Plassenburg erleben. Er selbst sei bereit, Anliegen, die aus dem Verein an ihn herangetragen würden, in den Stadtrat einzubringen. „Es sollte ein Gesamtplan für Nutzung, Erschließung und die musealen Einrichtungen der Plassenburg entstehen“, forderte Kunstmann, der sich wünschte, dass alle Beteiligten dazu zusammentreten würden.
Der Verwaltungsrat für die Plassenburg, Stadtrat Thomas Nagel, prangerte die bisher nicht zufriedenstellende Erreichbarkeit der Veste an: „Schon als Kind war ich immer wieder beim Reitverein hinter der Plassenburg. Damals konnte man mit Autos und sogar Anhängern ohne Weiteres hinauffahren und heute gibt es erst Jahre lang keine Zufahrt und nun nur eine zeitweilige.“ Dies sei sehr unbefriedigend für Besucher. Er werde sich zudem für eine engere Zusammenarbeit aller Museen in Kulmbach stark machen, insbesondere zwischen denen im Kulmbacher Mönchshof und denen auf der Burg.
Im Laufe der Diskussion wurden Stimmen laut, die forderten, dass von der Vereinsseite darauf gedrungen werden solle, dass das Angebot auf der burg attraktiver für Besucher werde. Frank Günther, Lehrer aus Bayreuth und Vorstandsmitglied, berichtete von seinen alljährlichen Besuchen mit gleichzeitig jeweils füng siebten Klassen auf der Burg, die durch das persönliche Engagement von Seiten der Mitarbeiter der Schlösserverwaltung überhaupt erst möglich würden.
„Aber nur weil ich die Plassenburg und den Kastellan Harlad Stark kenne, lotse ich die Klassen hier herauf.
Werbung oder gar pädagogische Angebote für Schulklassen erreichen uns Lehrer in Bayreuth überhaupt nicht“.
Auch andere Plassenburgfreunde bestätigeten, dass es an Werbung für die Burg insgesamt und die Museen im Besonderen seit Jahren mangele. Der Vorsitzdene bekräftige, dieses konstruktive Kritik bei den entscheidenden Stellen vorzubringen.
Zumindest die neue Gatronomie in der Burgschänke sei laut Weith bei der Attraktivierung der burg ein erster positiver Schritt, aber weitere müssten im Bereich der Museen, Gebäudenutzung und Veranstaltungen folgen.
Holger Peilnsteiner, 16. Februar 2016
- Der Vorsitzende Peter Weith (rechts, stehend) moderierte die Jahreshauptversammlung der Freunde der Plasssenburg in den Gewölben der Burgschänke, auf der die Vereinsreform abgeschlossen wurde, die unter anderem einen nun einheitlichen Mitgliedsbeitrag, einen innovativen Internetauftritt, geänderten Buchverkauf und eine neue Geschäftsadresse beinhaltet.
- Der stellvertretende Landrat Jörg Kunstmann (stehend) lobte die Vereinsarbeit, das Engagement für das Kulmbacher Wahrzeichen und will Anliegen der Freunde der Plassenburg gerne bei Stadt und Landkreis vertreten.